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Weihnachten 2009

 

Weihnachten ist hier schon eine komische Sache. Nicht, das hier keine Weihnachtskekse und Suessigkeiten sehr frueh im Supermarkt auftauchten. Das ist hier genauso wie in Deutschland. Aber anstatt das es immer frueher dunkel wird, bleibt es hier immer laenger hell, so dass eigentlich gar keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommt. Richtige Tannenbaeume gibt es hier auch nicht. Es stehen Douglastannen im Wald, aber die nimmt hier keiner als Weihnachtsbaum, dafuer werden hier meistens Plastikbaeume verwendet, oder, wenn ein Naturbaum gewuenscht wird, nimmt der Kiwi eine Kiefer. Die sieht dann nach wenigen Tagen auch aus wie eine Tauerkiefer. Die Triebspitzen sind noch weich (Fruehling ist hier ja ab September/Oktober) und haengen nach unten. Dieses Jahr wollten wir eigentlich keinen Baum. Dann habe ich aber doch 2 Pappelzweige abgeschnitten, in einen Eimer gesteckt und mit einer Schleife (rot) zusammengebunden und mit ein wenig Tannenbaumschmuck behaengt. Nur keine Lichter. Um 9 ist es hier Weihnachten noch hell, da wirken die Lichter nicht...

Heiligabend ist hier ein ganz normaler Arbeitstag. Es gibt auch keine Geschenke, die bringt Santa ueber Nacht. Normalweise liegen diese aber schon Tage vorher unter dem Baum. Der Baum wird hier auch schon am liebsten am ersten Advent aufgestellt. Am ersten Weihnachtstag hatte John seine Mutter zum Lunch abgeholt. Sie lebt jetzt in einem Altersheim fuer Menschen, die an Altersdemenz leiden. Im "normalen" Altersheim konnten sie damit nicht umgehen. Allerdings scheinen sich die Schwestern hier wesentlich besser um die alten Menschen zu kuemmern. Ich hatte den Eindruck, Johns Mutter geht es hier viel besser als in den anderen Heim. Nach dem Essen hat John sie dann wieder ins Heim gebracht. Sie wollte unbedingt den Film "The sound of music" sehen. Das ist die Geschichte der Trappfamilie. Fuer alle, die diese Familie nicht kennen, das sind eine Art Vorlaeufer der Kellyfamily. Am Spaetnachtmittag sind wir dann zu Barry und seiner Familie gefahren. Ein Freund von John. Dafuer hatte ich extra deutsche Weihnachtskekse gebacken, die auch gleich verzehrt wurden (immer ein gutes Zeichen). Spaeter gab es dann noch ein Abendessen im Kiwistil, Sandwichtoast, Ham (gekochter Schinken) Ei und Salat, Tomaten, Salat, Salat, Salat.........

Die Temperaturen werden euch vielleicht auch noch interessieren. Waehrend ihr bei Minusgraden gefroren habt, hatten wir hier irgendwo zwischen 25 und 30 Grad. Fuer echte Neuseelaender viel zu heiss. Die Wohlfuehltemperatur fuer Kiwis liegt zwischen 10 und 20 Grad, alles darueber ist "bloody hot" und alles darunter "bloody cold". Die sollten mal nach Deutschland kommen............

Sylvester ist hier auch nur ein normaler Arbeitstag, dafuer ist aber nicht nur Neujahr frei, sondern auch der 2. Januar. Und noch eine Regelung gibt es hier, faellt ein Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag ist der folgende Montag frei, also war der Montag nach Weihnachten frei und auch der Montag nach Neujahr, ergibt mit Wochenende immer 4 freie Tage. Diese werden dann auch zum Ferienmachen genutzt. Wir sind am Neujahrstag zu einem anderen Freund von John gefahren, mit Namen John (das ist hier fuer die Maenner ab 40 ein Sammelbegriff, mit den Namen John, Dave, Mike und Greg hat man schon die Namen von mindestens 50% aller Maenner hier). Der hat mit seiner Frau Marina (Phillipinin, genannt Irene) ein Sommerhaus in Cromwell. Diesmal sind wir aber nicht den kuerzstens Weg gefahren (den kennen wir schon auswendig), sondern ueber Middlemarch, Ranfurly, Moa Creek (Ida Valley, auch bekannt als Land Rohan aus dem Herrn der Ringe), Ophir, der Ort mit der bisher kaeltesten in NZ gemessenen Temperatur (-21 Grad) und Clyde nach Cromwell. Central Otago ist so trocken, dass es sogar zu Staubstuermen kommt. Durch die Waerme und Wind kam es zu einer sehr interessanten Wolkenbildung.

  

Ausserdem war es sehr windig, so manchem Farmer hat es die Erde weggeblasen. Die Wolken haben in der Nacht dann auch Wasser verloren, allerdings mit Sicherheit nicht genug. Uns hat es auch ein wenig hin und her geblasen, da wir mit dem Fiat gefahren sind, ausgeruestet als Spar-Campervan, d. h. Matratze, Decken und unsere Kleidung. Das Ferienhaus von John und Irene hat Wohnzimmer, Kueche, 1 Schlafzimmer und ein Bad. Gaeste muessen also ihr Bett mitbringen oder auch zur Not in der Garage schlafen, da stehen auch ein paar Betten.

Am naechsten Tag hat John N. mit uns einen Ausflug in das Nevis Valley gemacht. Bevor wir aber auf die "Strasse" in das Tal kamen, mussten wir erstmal ein paar Schafe vorbei lassen.

Es handelt sich hier um junge Merino Widder. Die Merinos sind eine in Central sehr verbreitete Schafrasse, da sie recht anspruchslos sind (am Wegesrand aber trotzdem naschen). Sie kommen auch auf mageren Grasboeden zurecht und brauchen wenig Wasser. Urspruenglich kommen sie aus der Sierra Nevada in Spanien, wo die Bedingungen aehnlich sind wie in Central.

Das Nevis Valley liegt versteckt zwischen den Remarkables und der Bergkette am Clutha (Pisa Range?). Wenn man in dieses Tal will, muss man also erstmal ueber die Berge. Hier ueber die hoechste oeffentliche Strasse, die NZ zu bieten hat.

Nevis Road (Name der Strasse), Duffers Saddle ist der Name des Berges, Hoehe 1300 m ueber Meeresspiegel (Cromwell liegt auf 200 m), beeinflusst von schlechten Wetter - wie seltsam...

John beim Blick Richtung Clutha und ueber ganz Central Otago. Was aussieht wie Grasbueschel ist eine ziemlich harte Pflanze. Die Blaetter sind furchtbar spitz und man kann sich daran verletzten. Die Reiter haben frueher die Beine ihrer Pferde verbunden um sie vor diesen Pfanzen zu schuetzen.

Hier ein Bild mit beiden Johns, ich habe auf die Kletterpartie verzichtet. Der Anstieg sieht harmlos aus, aber auf der Rueckseite sind ein paar hohe Absaetze zu ueberwinden, eigentlich kein Problem, aber es geht gleichzeitig auch steil bergab......

Die Sandpiste ist die Strasse in das Nevis Valley. Die Berge mit dem Schnee im Hintergrund sind die Remarkables, die gehoeren zum Lake District. In diesen Bergen ist ein Skigebiet fuer Queenstown.

Unten im Tal angekommen wird man als erstes von einer alten Bruecke ueber den Nevis River begruesst.

Die Bruecke wurde 1904 erbaut und seitdem nicht durch einen Neubau ersetzt sondern lediglich, wenn notwendig, repariert.

Hier ein Bild vom Nevis River. Unter den Baeumen haben sich ein paar Camper fuer die Ferien eingerichtet. In Neuseeland kann man fast ueberall frei campen, auf Privatland natuerlich mit Genehmigung des Eigentuemers. Aber an Fluessen und Seen (nicht sicher) sowie am Meer gibt es einen Streifen Land, der allen gehoert und in den Sommerferien findet man hier jede Menge Camper. Das Gebaeude im Hintergrund ist ein Scherschuppen fuer die Schafschur. Er gehoert zu Ben Nevis Station. Station werden hier die grossen Farmen genannt. Die Groesse der Farmen steht in keinen Vergleich zu den Hoefen in Deutschland. Das gesamte Nevis Valley gehoert zu einer Farm mit Namen Nevis Station.

Bald erreichten wir die erste Ruine

 

 Es handelt sich hier um eine Hotel, dass in der Naehe der Bruecke stand

Bei allen Ruinen in diesem Tal findet man diese Tafeln, die ueber das Leben im Tal berichten und um was fuer ein Gebaeude es sich hier handelte. Hier ist auch ein Bild vom Brueckenbau zu sehen.

Bei dieser Ruine handelt sich um Reste von Nevis Town. Nevis entstand, als um 1900 hier Gold entdeckt wurde.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit einer Art Schaufelbagger gearbeitet, dabei wurde im Tal das Unterste zu Oberst gekehrt und viel Natur zerstoert. Gluecklicherweise hat die Natur sich weitgehend erholt, aber jetzt droht neue Gefahr. Es gibt Plaene am Ende des Nevis Rivers einen Damm zu bauen, dann wird das gesamte Tal ueberschwemmt, was sehr schade waere.

Eigentlich kann man durch das gesamte Tal fahren und am anderen Ende kommt man dann bei Garston in Southland heraus. Dafuer braucht man aber einen Gelaendewagen, da einige Furten zu ueberqueren sind. Wir sind auf dem Rueckweg auf einen Huegel geklettert um eine bessere Aussicht ueber das Tal zu haben. Hier der Blick nach Sueden

und das hier ist der Blick nach Norden, Richtung Cromwell. Übrigens, der Steilhang ist die Rückseite vom Berg mit dem Felsen.....

Auf den Rueckweg nach Cromwell ist auch dieses Bild entstanden. Cromwell liegt hier immer noch ca. 1000 m tiefer.

 

Die Abfahrt ins Tal war dann auch nicht gerade etwas fuer schwache Nerven. An einigen Stellen ging es direkt hinter der Kurve steil bergab (wenn man die Kurve nicht kriegt) und John ist nicht der beste Autofahrer. Anstatt einfach vor den Kurven einen Gang herunter zu schalten ist er die ganze Zeit im 3. Gang gefahren und hat dabei fast staendig gebremst. Gegen Ende haben die Bremsen dann auch durch Geruch auf sich aufmerksam gemacht......

Wir sind dann auch noch an einer Kuriositaet vorbei gekommen. Ein Reservat fuer einen Kaefer. Die abgesperrte Flaeche ist ca. so gross wie ein Fussballfeld. Dieser Kaefer lebt unterirdisch und wohl nur noch in der Gegend von Cromwell und Bannockburn. Die Landschaft um Bannockburn ist uebrigens dafuer bekannt, das sie von Schafen und Ziegen fast kahl gefressen wurde. Was ich nur bestaetigen kann. Der Boden ist so ausgelaugt, das hier nicht einmal mehr Gras waechst, sondern nur noch Pflanzen die mich an Pflanzen in den Hochalpen erinnern. Nur wenn der Farmer noch viel Geld hat, kann er mit Duenger und Bewaesserung Graswuchs erreichen. Wie die hier die Weinstoecke und sogar Obstbaeume zum Wachsen bringen ist mir ein Rätsel.

Als dann abends die staerkeste Hitze abgeklungen war, ist John noch einmal mit uns los, diesmal in die andere Richtung. Das Ziel ist eine alte Goldmine. Auch hier haben die Miners heftigst gegraben, aber diesmal unterirdisch, haben also Schaechte angelegt.

  

Dieses Fleckchen Erde heisst Welshtown und war eine Goldgraeberstadt, wie es viele in Central gibt. Jetzt wohnen hier nur noch Kaninchen, die fuehlen sich aber ausgesprochen wohl hier.

Dieses Gebaeude war der Pub des Ortes, etwas abseits der Haeuser, wahrscheinlich war es auch der oertliche Puff.

Staedte dieser Art entstanden um die Jahrhundertwende viele in Central, wenn das Goldvorkommen ausgeschoepft war, zog man einfach weiter an den naechsten Ort und liess die Haeuser verfallen. Noch heute suchen die Geologen nach der Hauptader, die das Goldvorkommen in Central speist. Bisher hat man Gold in den Fluessen gefunden, an einigen Orten in Central wohl auch nahe der Oberflaeche so wie z. B. in Macraes Flat, wo heute Gold abgebaut wird. Hier hat man einen ganzen Berg abgetragen und statt dessen gibt es da wo der Berg war jetzt einen See. Und auf der anderen Strassenseite wird weitergebuddelt.

 

Diese Blume hat sich die letzten Jahre in Central ausgebreitet. Die Schafe fressen sie nicht, aber Bienen scheinen diese Blume sehr zu moegen. Sie sieht fast aus wie ein Vergissmeinnicht, die Blueten fast, nur hier mehr eine Rispe. Die Blaetter sind gleich, nur die Stengel sind sehr hart und haben auch keine weichen Pelz sondern sind mehr stachelig.

Ausserdem hat John Nielsen uns dann auch noch zum Thomsen Gully gefahren. Hier steht noch ein alter Steinstampfer, mit dem damals das Gestein gemahlen wurde bevor es mit Quecksilber behandelt wurde um vorhandenes Gold heraus zu filtern.

 

Eigentlich ja ganz nett, aber ich hatte einfach genug von Feldwegen.....

Am naechsten Tag sind John und ich dann nach Hause gefahren. In der Nacht fing es an zu regnen und da John die Tuer zum Van nicht ganz geschlossen hatte, war sein Kopfkissen mal wieder nass (hatten wir schon im davor, gleicher Fehler, gleiches Ergebnis :-)). Wir sind dann erstmal in die "falsche" Richtung gefahren und dann ueber den Lindis Pass in das McKenzie Bassin. Von hieraus dann zum groessten Staudamm in Neuseeland.

 

Dieser Staudamm ist groessten Teils aus Erde, weil es hier immer wieder Erdbeben gibt und es einfach nicht möglich ist, den Damm nur mit Beton sicher zu machen.

Das hier sind die Ueberlaufrinnen wenn der See zu voll ist, trotz der Trockenheit der letzten Wochen war der erstaunlich voll.

Am spaeten Nachmittag waren wir dann endlich wieder zu Hause.

 Musik: A bunch of thyme (ein Strauss Thymian) Int: Celtic Sunray (Melody:Trad; Arr. Celtic Sunray)

 

 

 

 

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