3. Tag - Mittwoch - Sma Wee Glen
Heute sollte es nun in die Highlands gehen. Aber erst einmal der Blick auf das Wetter. Durchziehende Wolken aber trocken, maximal 12 Grad - brrrr, kalt - dachte ich zumindest. Nach dem Frühstück (diesmal nur Fruchtsalat und Ricecrispies) bin ich dann los gefahren. Erst auf den City Bypass, dann auf die M8 Richtung Glasgow und von dort auf die A/M9 zur Forth Bridge. Diese Brücke ist eine echte Herausforderung für mich. Hoch genug, dass Seeschiffe unter durch fahren können und dann Hängebrücke. Man kann die Brücke auch als Fußgänger überqueren (nicht, dass ich das wollte). An den Fahrbahnrändern befinden sich jeweils Gitter, die in einem 45 Grad (?) Winkel ca. 50 cm nach oben auf eine Art Rand führen. Abstand der Gitterstäbe ca. 2 cm - man kann also wunderbar hindurch sehen, runter auf den Firth of Forth, ca. 50 m tiefer - wirklich nett! Nachdem ich die Brücke gemeistert hatte ging es weiter Richtung Perth. Bei Perth bin ich von dem Motorway abgefahren und weiter über die A9 Richtung Inverness (nur kurz) und dann Richtung Methven A85. Nach einer Weile rechts ab auf die A822 und ab in der Berge (man fährt schon vorher bergan, aber erst hier sind wirklich rechts und links Berge). Und dann Stop bei Newton Bridge. Wer hier einen Ort erwarten, wird enttäuscht. Newton Bridge ist ein Parkplatz an einem Flüsschen, ich glaube, es ist der Almond, der dann bei Perth in den Tay mündet. Auf der anderen Seite der Brücke steht ein Farmhaus. Hier beginnt auch der Fußweg zum Loch Tay. Unerschrockene können den ganzen Weg laufen, es sind über 14 Meilen zum Loch Tay (ca. 21 km), eine Richtung! Ich bin dann diesem Weg gefolgt, natürlich nicht die ganze Strecke. Der Wanderweg entpuppte sich als angenehm zu gehender Fahrweg. An der Strecke langen noch ein paar Häuser. Allerdings musste man doch über das eine oder andere Viehgitter steigen (caddle bars), da die Schafe überall frei herum liefen. Der Farmer bat auch darum, Hunde an die Leine zu nehmen, da die Schafe gerade lammen würden und Störungen schädlich wären. Also, ich hätte meine Hunde sowie an der Leine gehabt. Das Land gehört den Schafen und Wanderer sowie Hunde sind hier nur zu Gast und haben sich auch so zu benehmen.
Der Weg führte die ganze Zeit am Flüsschen entlang, mal etwas näher, mal etwas entfernt, aber immer im Tal. Gelegentlich ging es mal leicht bergan, aber nur, um gleich wieder eben zu werden. Sma Wee Glen ist Schottisch und heißt Schmales Kleines Tal. Schmal war es wirklich, rechts und links erhoben sich gleich die Berge, noch ohne Schnee und über 600 m hoch. Zwischendurch kamen mir 2 ältere Herren flotten Schrittes entgegen, grüßten (was in Schottland völlig normal ist, Wanderer grüßen sich dort immer) und fragten, ob ich denn die ganze Tour machen würde. Was ich lachend verneinte.
Nach ca. 1 1/2 Stunden war ich lange genug gelaufen und machte eine Pause. Die mitgebrachte Decke legte ich an den Wegesrand direkt an eine Kante und hatte so einen Sitz. Dann habe ich ein wenig gelesen. Als die Sonne sich verzog, es langsam kalt wurde und die Wolken verdächtig nach Regen aussahen, machte ich mich auf den Rückweg. Schon nach kurzer Zeit schien die Sonne wieder. Und dann entdeckte ich etwas ganz Tolles. Während ich unterwegs war, sind auf der Weide 2 Lämmer geboren worden. Die beiden waren noch etwas wackelig auf den Beinen und die Nabelschnur war auch noch deutlich zu sehen. Nur Mama war schon wieder topfit und guckte mich böse an, als ich die beiden Kleinen photographierte. Dann war ich endlich wieder an meinem Auto. Noch ohne wirkliches Training taten mir jetzt doch die Füße ein wenig weh. Aber Autofahren ging noch sehr gut. Nun zurück nach Perth - war die Strecke auf dem Hinweg nicht länger gewesen? Und dann weiter nach Edinburgh, wieder über die Brücke und in das Feierabendgetümmel auf dem City Bypass. War aber gar nicht so schlimm. Die machen in Schottland wohl alle eher Feierabend, es war ja inzwischen schon fast 6 Uhr.
Hier nun die Bilder: